Die größten Kiefernzapfen der Welt

In Deutschland kennt man Kiefernzapfen nur als so kleine, garstige Dinger, die in die Füße pieksen, wenn man barfuß über eine Wiese läuft, oder die als gefährliches Geschoss durch die Gegend fliegen, wenn man mit dem Rasenmäher über sie fährt.

Die Waldkiefer (Pinus sylvestris) ist der Baum, den man am häufigsten in Deutschland antrifft. Leider oft dicht gedrängt in langweiligen Monokulturen. Dabei ist dieser Baum mit der hübschen roten Rinde sehr attraktiv, wenn er genügend Platz und Licht zum wachsen hat. 

Die Zapfen sehen ganz hübsch aus und werden von Kindern gern zum Basteln verwendet. Mit einer Länge von nur 5-7 cm gehören sie international gesehen zu den sehr kleinen Kiefernzapfen. Der bislang größte Zapfen ist etwa 8,5 cm und 7 cm breit.

Um so beeindruckender sind die Ausmaße fremdländischer Arten, die in Ihrer Größe die heimische Waldkiefer um ein vielfaches übertreffen. 

Und was die Länge der Zapfen betrifft, so konkurrieren gleich mehrere Arten miteinander um den Spitzenplatz. Einige davon sind in Deutschland so gut wie gar nicht bekannt.

 
Europa
 
In Folge der Eiszeit hat Europas Pflanzenwelt keinen großen Artenreichtum vorzuweisen.
Das trifft auch auf die Gattung der Kiefern zu, die mit gerade mal 10 Arten von insgesamt über 100 vertreten ist.
Die größten Zapfen hat die Strandkiefer (Pinus pinaster). Sie besiedelt die Küstengebiete des westlichen Mittelmeers.
Der größte Zapfen meiner Sammlung hat eine Länge von 24 cm bei einem Gewicht von 260 g.
 
 
 
 
Afrika
 
Viele werden sich wundern: Kiefern in Afrika?
Tatsächlich ist die Aleppokiefer (Pinus halepensis) entlang der nordwestafrikanischen Mittelmeerküste heimisch und in Marokko sind die Strandkiefer (Pinus pinaster) und die Schwarzkiefer (Pinus nigra) bis in die höheren Lagen des Atlasgebirges zu finden.
Die größten Zapfen stammen allerdings von einer Art, die nur auf einigen Inseln im Atlantik endemisch ist. Gemeint ist die Kanarische Kiefer (Pinus canariensis).
Politisch gehören die Kanarischen Inseln zwar zur Europäischen Union, doch geografisch werden sie dem 
afrikanischen Kontinent zugeordnet.
Die Kanarische Kiefer ist ein Baum mit vielen erstaunlichen Eigenschaften. Er übersteht schwerste Waldbrände und treibt aus scheinbar völlig verkohlten Stämmen wieder aus. Die ca. 30 cm langen Nadeln kämmen das Wasser aus den Passatwolken und sichern so die Wasserversorgung der Inseln. Der Baum liefert zudem ein sehr gutes Bauholz
Der größte Zapfen meiner Sammlung hat eine Länge von 27 cm bei einem Gewicht von 400 g.
 
 
 
 
Asien
 
Die mit Abstand längsten Zapfen aller Kiefern dieses Kontinents (und der gesamten Alten Welt) trägt die Tränenkiefer (Pinus wallichiana). Sie ist heimisch auf dem Dach der Welt, dem Himalaya, und den Regionen drum herum. Sie wächst bis in eine Höhe von 4.000.

Ihre Zapfen werden nicht selten deutlich länger als 30 cm. Der längste Zapfen stamm aus dem Lang Tang National Park in Nepal und ist 39,5 cm lang. Leider ist dieses Exemplar sehr stark verwittert. Von daher bleibt zu hoffen, dass eine weitere Exkursion in diese Region möglich ist und mit einem besser erhaltenem Zapfen vielleicht sogar die 40 cm Marke geknackt werden kann.

Mit Gewichten um die 80-120 g sind diese Zapfen wahre Fliegengewichte. Gerne werden Sie zu Deko-Zwecken verwendet, insbesondere in Gestecken eingearbeitet.  

Der Name Tränenkiefer leitet sich ab von den dicken Harztropfen, die wie Tränen an den Zapfen herablaufen. Zwar besitzt dieser Baum herabhängende Nadeln, aber er sieht dennoch alles andere als traurig aus und ist als attraktiver Parkbaum immer wieder anzutreffen. 

 
 
 
Amerika - Land der unbegrenzten Möglichkeiten!
 
Die wichtigsten Baumrekorde werden auf diesem Kontinent gehalten: Höchster Baum (Sequoia sempervirens),
mächtigster Baum (Sequoadendron giganteum), Baum mit dem größten Stammumfang (Taxodium macronatum)
und ältester Baum (Pinus longeava) - letzterer eine Kiefer (siehe: Die wichtigsten Kiefern). 
Begünstigt durch das Fehlen natürlicher Hindernisse konnte sich die Pflanzenwelt während der Eiszeit in den Süden zurückziehen, um sich anschließend unter Beibehaltung einer unglaublichen Artenvielfalt wieder nach Norden auszubreiten. Zudem sind viele Gebiete Amerikas erst vor wenigen hundert Jahren besiedelt worden. Statt der Kulturlandschaften wie in Europa finden sich insbesondere in den westlichen Gebirgen der USA und in den Hochebenen Mexikos faszinierende Urwaldlandschaften. Dort ist Gattung Kiefer mit etwa 60 Arten vertreten. Die Vielfalt erreicht in Kalifornien, Jalisco und Durango ihren Höhepunkt.
Zapfen vieler Arten erreichen erstaunliche Ausmaße, und es gibt bis heute kaum zuverlässigen Angaben, weder in den Büchern, noch im Internet (bzw. werden bestimmte Behauptungen nicht durch konkrete Zapfennachweise belegt).
Ein Grund mehr, sich selbst auf die Jagd nach diesen Zapfen zu machen.

Der schwerste und voluminöseste Zapfen der Welt!

Da wäre zunächst die Kiefer mit den schwersten und "gefährlichsten" Zapfen der Welt. Heimisch ist sie in den
Küstengebirgen Kaliforniens und Nordwest-Mexikos. Dort tragen die Waldarbeiter Helme und Schulterpolster,
um sich vor den sogenannten "widow maker" zu schützen - riesigen Kiefernzapfen, die zu tödlichen Geschossen 
werden, wenn sie vom Baum fallen. Nicht nur das Gewicht, sondern auch die dornenbewährten Zapfenschuppen
machen sie so gefährlich. Die Rede ist von der Coulter Kiefer (Pinus coulteri).
Der größte Zapfen aus Deutschland ist 39,5 cm lang und brachte frisch geerntet ein Gewicht von über 2000 g
auf die Waage, getrocknet dann immer noch über 1600 g.
Der längste Zapfen dieser Art in meiner Sammlung stammt aus den Palomar Mountain/Kalifornien und ist 42 cm lang.
 
    
 
 
 Der derzeit längste Zapfen der Welt! 
Der längste sicher dokumentierte Kiefernzapfen wurde 2002 von Steve Schwarz in den USA gefunden. Er stammt von einer Zuckerkiefer (Pinus lambertiana) und ist 58,2 cm lang!
Ihren Namen hat diese Kiefer ihrem süßlich duftenden Harz zu verdanken. Diese Kiefer ist die größte Kiefer der Welt und erreicht Höhen um die 90 m! Sie ist in den Küstengebirgen Westamerikas heimisch, von von Baja California/Mexiko, über Kalifornien bis nach Oregon/USA.  

Den Bislang größten Zapfen fand ich auf meiner "Kiefernspezial" Reise zusammen mit dem Baumfotografen Wolfgang Schürmann im Jahr 2012. Es wird Zeit, noch einmal nachzufassen!


Der größte Zapfen meiner Sammlung hat eine Länge von 46 cm bei einem Gewicht von 450 g.
 
 
Als der Pflanzenjäger Sir David Douglas 1826 diese riesigen Bäume mit ihren Zapfen entdeckte, war er zunächst
ratlos. Wer würde ihm diese Ausmaße glauben ohne Belegmaterial? Aber Zweige und Zapfen hingen in absolut 
unerreichbarer Höhe.
Also griff er zu seiner Flinte und schoß Zweige und Zapfen herunter.
Was er in seinem Eifer nicht bedacht hatte: Die damals dort heimischen Indianer wurden durch den Lärm
angelockt und Sir Douglas mußte mit seinem erbeuteten Material hastig die Flucht ergreifen, um nicht selbst
als Souvenir zu enden.


Die aussichtsreichsten Verfolger: nahezu unbekannte Arten aus Mexiko!

Wer kennt die Großzapfige Wolkenkiefer (Pinus ayacahuite var. veitchii), die vom Bundesstaat Puebla über Michoacan bis nach Jalisco in mehreren isolierten Beständen zu finden ist? Der wissenschaftliche Name Pinus ayacahuite leitet sich ab aus dem aztekischen ayauhquahuitl und meint in dieser Kombination: Die Wolkenkiefer. 

Dabei bezieht sich der Name sowohl auf die Vorkommen in den Hochlagen der Gebirge (2.300-3.600 m Höhe), sowie auf die Form der Kronen, die aussehen, als wären sie aus Wolkenschichten aufgebaut. Dieses Aussehen verdankt die Kiefer den breit waagerecht abstehenden Zweigen mit den langen, weichen Nadeln.


Die Zapfen zeigen sehr vielseitige Formen und man könnte eine eigene Sammlung nur dem Ayacahuite-Komplex widmen, denn selbst am gleichen Standort zeigen insbesondere die stark verlängerten Zapfenschuppen unterschiedliche Ausprägungen: mal leicht nach außen gebogen, dann ganz streng nach unten - oder einwärts eingerollt.

Mit bis zu 55,6 cm Länge stehen sie den Zuckerkiefern kaum etwas nach und mit ein wenig Glück könnte der Weltrekord von dieser Art gebrochen werden.